Colors faded into D A R K N E S S
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Kapitel 2
...bis zum Ende...

Schweißgebadet wache ich mitten in der Nacht auf.
Ich weiß nicht warum, wahrscheinlich habe ich etwas geträumt.
Doch umso mehr ich mich zu erinnern versuche, umso weniger fällt mir tatsächlich ein.
Aber es muss etwas Schreckliches gewesen sein. Viel zu real.
Noch immer spüre ich dieses drückende Gefühl in meiner Brust.
Vor Angst traue ich mich nicht noch einmal die Augen zu schließen.
Zuerst muss ich wieder einen klaren Gedanken fassen. Die abgestandene, warme Luft im Zimmer macht mir das allerdings ziemlich schwer.
Es ist Mitte Juni. Tagsüber ist die brechende Hitze kaum zu ertragen und nachts kühlt es auch kaum ab.
In völliger Dunkelheit lausche ich in die Stille hinein. Nichts.
Es ist beängstigend wie groß einem ein nur 12 Quadratmeter kleines Zimmer vorkommen kann, wenn man nichts hört außer seinem eigenen Atem.
Ich kann jetzt einfach nicht mehr einschlafen. Und ich will es auch nicht.
Vorsichtig taste ich nach dem Wecker der neben einer Flasche Wasser auf meinem Nachtkästchen steht.
Halb vier. Und ich bin hellwach. Noch immer spüre ich das Adrenalin in meinem Körper. Wenn ich mich doch nur an ein paar Einzelheiten erinnern könnte… Diese Ungewissheit macht mich krank.
Langsam versuche ich mich wieder zu beruhigen.
Wahrscheinlich war es nur ein gewöhnlicher Alptraum. Die habe ich öfter.
Ich renne durch einen schwarzen Gang voller geschlossener Türen und versuche verzweifelt sie zu öffnen, auf der suche nach dem Schlüssel um das große weiße Tor am ende des Korridors aufschließen zu können.
Bis jetzt ist mir das in keiner Nacht gelungen.
Meistens bin ich deshalb unausgeschlafen, aber was soll’s?
Niemand hat mir ein leichtes Leben versprochen. Und wenn – ich hatte es zu keiner Zeit geglaubt.
Am liebsten würde ich jetzt weinen, aber im Laufe der Zeit habe ich es aufgegeben. Die unzähligen Tränen kosteten mich zu viel Kraft.
Meine letzen Reserven will ich nicht an irgendwelche Kleinigkeiten wie verwirrende Träume – die nicht einmal real sind – verschwenden. Jedenfalls nicht, bis ich weiß, wo die Quelle liegt aus der ich neuen Mut schöpfen kann. Und nur der Himmel weiß, wann das sein wird.
Bis dahin konzentriere ich mich lieber auf wirklich Wichtiges.
Die Schule, meine Schwester, und die Frage, mit welchem Geld wir die nächste Rechnung bezahlen sollen.
Trotzdem kann ich mich an den Gedanken nicht gewöhnen. Ich hasse Unsicherheiten.
Dann knipse ich das Licht an.
Wie immer wen ich nachts aufwache und nicht weiß was ich tun soll, stehe ich auf und hole mein Tagebuch aus der Schulbade meines Schreibtisches. Ich weiß noch genau wie sehr ich mich gefreut habe als Julia es mir letzten Winter zum Geburtstag geschenkt hat. Seitdem hüte ich es wie einen Schatz. Es wir für mich immer etwas heiliges sein.
Bevor ich mich jedoch hinsetze ziehe ich noch die Jalousien am Fenster auf und kippe es einen Spalt.
Das Licht spiegelt sich im Glas, so dass ich nichts Genaues auf den Straßen unter mir erkennen kann. Nur vereinzelte Lichter in den gegenüberliegenden Gebäuden kann ich sehen.
Vielleicht wohnen dort Leute, denen es genauso geht wie mir. Die von Tag zu Tag überleben aber die eigentliche Bedeutung des Wortes ‚Leben’ schon lange vergessen haben.
Sicherlich ist das so.
Ich bekomme es ja tagtäglich mit.
Jeder der hier lebt wünscht sich insgeheim das Gleiche. Aber man kennt sich nicht und man vertraut sich nicht. Dieses Misstrauen ist eine nahezu unüberwindbare Brücke.
Ich habe ein paar Mal versucht mich Anderen zu öffnen wenn wir hinterm Haus auf den Grünflächen gespielt haben. Aber früher oder später verkroch ich mich doch wieder hinter meine Maske. Ich mach mir da nichts vor, ich will nur nicht verletzt werden. Das kann ich selbst am Besten.
Vorsichtig schlage ich die erste Seite des Buches auf und blättere behutsam weiter. An viele Dinge die ich in den vergangenen Monaten aufgeschrieben habe kann ich mich kaum noch erinnern. Ich überfliege einige Gedanken doch sie kommen mir seltsam fremd vor.
Wieder einmal wird mir bewusst, dass ich wahrscheinlich schon alle Gefühle die man erleben kann schon durchlebt habe.
Einige Situationen habe ich einfach vergessenen, andere mit Absicht aus meinem Gedächtnis gestrichen.
Aber es gab auch schöne Tage. Dafür bin auch dankbar.
Es ist schlimm wenn man seine Gedanken nur noch in Gut und Schlecht fassen kann. Schwarz – Weiß.
Vielleicht kann man wirklich sagen, dass die Farben aus meinem Leben verschwunden sind.
Fröhliches Gelb, verliebtes Rot, hoffnungsvolles Grün, beflügelndes Blau – wo ist das alles hin?
Ich weiß es auch nicht. Es gibt so viel von dem ich keine Ahnung habe.
Als kleines Licht am Firmament falle ich nie groß auf. Weder in der Schule, noch zu Hause oder sonst wo. Ich spüre einfach, dass ich hier nicht hin gehöre. Aber wäre ich an einem anderen Ort glücklicher?
Ich wäre immer noch ich selbst.
Der gleiche Körper, die gleiche Seele.
Die gleichen Fehler im Leben, die gleichen Erinnerungen und die gleichen Ängste. Wohin ich auch laufe, es wird nicht aufhören.
Es ist einfach nur erbärmlich. Ich würde vor mir selbst weglaufen und es nicht merken, bevor es zu spät ist.
Ich habe einen anderen Weg gefunden mich von diesem grauenvollen Etwas, das mich verfolgt zu befreien.
Es muss sterben. Irgendwann.
Ein Teil von mir stirbt irgendwann ganz. Aber welcher Teil wird das sein?
Bin ich tatsächlich so selbstzerstörerisch oder spielt mir mein Unterbewusstsein nur einen bösen Streich? Ich will doch gar nicht sterben. Warum kommen mir dann solche Gedanken?
Fragen über Fragen und jeden Tag kommen neue hinzu. In dieser Nacht werde ich sie wohl nicht beantworten können.
Um ein wenig Ordnung in meinen Gedanken zu schaffen greife ich nach meinem Füller und lasse ihn über die noch leere Seite des Buches gleiten…

_____________________________________

I'm in the middle of nothing
And it's where I want to be
I'm at the bottom of everything
And I finally start to leave

This is the story of my life
These are the lies I have created

And I swear to god
I'll find myself
In the end


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Am Ende... Was auch immer das für ein Ende sein mag.
Bis jetzt ist noch nicht einmal diese eine Nacht vorbei.

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